Wer mag sie nicht, die lustigen kleinen Bewegtbildchen? GIFs sind aus Social Media nicht mehr wegzudenken. Im Gegenteil: Die Beliebtheit der kleinen Sticker und animierten Bilder ist ungebrochen, ihre Verbreitung steigt und kaum eine Plattform oder ein Format ist vor ihnen sicher. Manche GIFs werden zum Internet-Meme und umgekehrt – sie sind einfach Kult. Ganze Unterhaltungen in Social Media werden via GIFs ausgetragen, und so manch eine*r würde online womöglich am liebsten nur noch mit GIFs kommunizieren.
Das Graphics Interchange Format (GIF) gibt es bereits seit 1987, zu den Frühzeiten des Web war es unter anderem wegen seiner effizienten Kompression ein Standardformat für Bilder. Mithilfe dieses Grafikformats können nicht nur mehrere übereinander liegende Einzelbilder in einer Datei abgespeichert werden, sie können von geeigneten Programmen wie Browsern auch als Animationen dargestellt werden. Genau das verhalf den GIFs etwa ab 2010 zu einem Comeback, vorrangig in Foren und bei Tumblr. Seit 2015 unterstützt Facebook GIFs, aus den gängigen Social-Media-Kanälen sind sie heute nicht mehr wegzudenken. Die gute technische Unterstützung und Einsetzbarkeit der kleinen Animationen über diverse Browser-, Betriebssystems- und Social-Media-Grenzen hinweg hat zum Siegeszug dieses (im Internetzeitalter fast schon antiquierten) Formats beigetragen, das bisher nie vollständig ersetzt worden ist.
Was macht GIFs interessant für Unternehmen?
Warum sollten sich auch Unternehmen die kleinen, tonlosen Bewegtbildchen näher anschauen? Interessant ist deren Einbindung in eine ganze Reihe verschiedener Plattformen. So werden GIFs nicht nur auf Social-Media-Plattformen wie Facebook genutzt und von diesen unterstützt, sondern werden zunehmend auch im Email-Marketing und auf Blogs bzw. Webseiten eingesetzt. Auch der Bereich der Out-of-Home-Werbung ist vor ihnen nicht mehr sicher, wie Netflix mit einer Kampagne bewies. Zudem sind sie im „Dark Social“-Bereich privater Messenger beliebt, ein Bereich, den Unternehmen normalerweise nicht einsehen oder beeinflussen können, in dem aber viel Content oder etwa Produktempfehlungen geteilt werden – und GIFs.
Kundenbindung und Markenbekanntheit stärken
GIFs werden gerne genutzt und gerne geteilt – warum sollte man das als Unternehmen nicht nutzen? Unternehmen, die eigene GIFs entwickeln und Nutzer*innen zur Verfügung stellen, können dadurch ihre Bekanntheit steigern und die Kundenbindung stärken. Für Ziele wie Absatzsteigerung eignet sich der GIFs-Einsatz jedoch eher weniger. Hier gilt es auch zu bedenken, dass die Messbarkeit eingeschränkt ist.
Dass man GIFs sogar für Out-of-Home-Werbung einsetzen kann, zeigte Netflix bereits 2014 mit einer reinen GIF-Kampagne.
GIFs dienen eher der Unterhaltung und sind ein zusätzliches Gimmick, das Spaß macht und Nutzer*innen animieren soll, und sind daher eher als Branding-Instrument zu sehen. Zudem können sie als eine Art bewegliche Infografik eingesetzt werden, um Informationen zu vermitteln und vermeintlich dröge Themen aufzulockern (Gruß an den B2B-Bereich!). Neben themenbezogenen und Brand Stickern lassen sich auch Produkte mit Hilfe von GIFs darstellen und die Produktpräsentation auflockern, ohne dass gleich ein aufwendigeres Video produziert werden müsste.
Story Sticker bieten sich an, um das Stories-Format anzukurbeln. Auch wenn das Unternehmen bereits häufiger in Instagram Stories von Nutzer*innen getaggt wird, können eigene GIFs eine schöne Ergänzung sein, die in den eigenen Stories und denen der Follower zusätzlich für Aufmerksamkeit sorgt. Hierfür sollte man seine GIFs ruhig über verschiedene Kanäle kommunizieren und Fans und Follower einladen, sie zu nutzen. Warum nicht ein Instagram Highlight für die Vorstellung der eigenen GIFs erstellen? Manche Unternehmen fordern Nutzer*innen auf, das Unternehmen in ihren Stories zu verlinken, wenn die Sticker verwendet werden, und teilen die Stories dann wiederum auf ihrem eigenen Account, was die Fangemeinde freut und für zusätzliche Reichweite sorgt.
Jede*r kann GIFs und Story Sticker erstellen
Über eine zentrale Plattform wie Giphy können Content Creator und Unternehmen ihre eigenen GIFs kostenlos hochladen und Nutzer*innen frei zur Verfügung stellen. Voraussetzung sind eigene GIFs bzw. Sticker, die die technischen Anforderungen erfüllen sowie ein sogenannter Brand Channel. Hierfür erstellst du zunächst einen Account und lädst fünf eigene GIFs hoch. Anschließend beantragst du über ein Formular den Brand Channel, was meist ein paar Tage dauert. Bevor die eingereichten GIFs verfügbar sind, müssen sie von der Plattform erst noch freigeschaltet werden.
Zum Aperitivo serviert Aperol passende Story-Sticker.
Einen Mix aus Brand GIFs, aber auch themenbezogenen Stickern („Wanderlust“, „Heimatliebe“) gibt es bei der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf. (Bild & Screenshot: Susi Maier via Instagram @blackdotswhitespots)
Generell sollte man sich bei der Erstellung von GIFs gut überlegen, ob man wirklich den eigenen Markennamen bzw. das Logo einbinden möchte oder ob man damit die mögliche Verwendung nicht eher einschränkt (denn wer sucht nach dem Markennamen und baut diesen in seine Story ein?). Ein Mix aus gebrandeten und eher themenbezogenen GIFs ohne Logo oder Markennamen bietet sich daher eher an. Auch sollte man sich im Vorfeld die Keywords gut überlegen, unter denen die GIFs zu finden sein sollen, denn GIFs mit allzu generischen Stichwörtern gehen leicht in der Auswahlansicht unter. Bei der Wahl der Keywords darf man ruhig strategisch vorgehen und auch die Nutzersicht und die Zielgruppe berücksichtigen. Ein weiterer Tipp: Wer Sticker mit transparentem Hintergrund für Instagram Stories erstellt, kann diese auch einfach mit einem Hintergrund versehen, so dass sie anschließend auch als GIFs für Facebook oder Twitter verwendet werden können.
Zu Beginn und wenn man noch keine eigenen GIFs hat, empfiehlt es sich, GIF-Mediatheken zu durchstöbern und dort gefundene GIFs in der eigenen Kommunikation gezielt einzusetzen, um sich mit dem Format vertraut zu machen. So könnte man z.B. öfter einmal auf ausgewählte Kommentare mit einem passenden GIF (wie „Danke!“) antworten, ein passendes GIF in einen Email-Newsletter einfügen und in Instagram Stories gezielt passende Sticker recherchieren und einsetzen.
Persönlichere und lebendigere Kommunikation
GIFs und Sticker machen die Kommunikation nicht nur persönlicher, emotionaler und humorvoller, sie wirkt auch gleich moderner und lebendiger. Sie sind spannender als ein Foto und zudem weniger aufwendig und kostengünstiger zu produzieren als ein Video. Eher trockene Themen und Inhalte können durch den gezielten Einsatz von GIFs aufgelockert und auch visuell ansprechender gestaltet werden – was wiederum Engagement und Conversion erhöhen kann.
Ein Nachteil der Verwendung von GIFs im Marketing ist die mangelnde Messbarkeit. Die Social-Media-Plattformen stellen für GIFs und Sticker keine Statistiken zur Verfügung und auch bei Giphy muss man sich derzeit mit der Anzahl der Views begnügen. Das Design und die Wahl der Keywords, die Frage, inwiefern die GIFs und Sticker gebrandet sein sollen und auch ihre Kommunikation und Vermarktung sind wichtige Punkte, die mitgedacht werden müssen, damit die GIFs erfolgreich genutzt werden.
Generell solltest du beim Einsatz von GIFs darauf achten, qualitativ hochwertige GIFs zu verwenden bzw. zu erstellen. Zudem sollten sie zum Thema bzw. zum Unternehmen und zur Marke passen. Doch auch hier gilt: Gerade scheinbar Überraschendes und nicht Zusammenpassendes kann eine gute Wirkung erzielen. Und obwohl die Konkurrenz immer größer wird, sehen wir insbesondere bei deutschen Unternehmen bzw. deutschsprachigen GIFs und Story Stickern noch Potenzial nach oben. Probiere es einfach aus – die Möglichkeiten sind bereits da.
GIF it a try!
Text: Susanne Maier
Auch wir bei SocialHub starten gerade mit der Produktion und dem Einsatz von gebrandeten GIFs und Stickern. Ziel ist es, dass bald alle Mitarbeitende, die Lust auf GIFs haben, insbesondere die, die in Kontakt zu anderen Unternehmen stehen, Emotionen mit eigenen GIFs ausdrücken können – ob als Email-Signatur, im internen Firmen-Chat oder in Stories. Hier findet ihr unseren Giphy-Account: https://giphy.com/channel/SocialHub. Vielleicht wollt ihr ja auch einfach mal mit Appreciation-Gerald, Happy-Anna oder Smile-Johanna antworten?
„Eine ganz neue Form von User Generated Content“
GIF-Sticker für den Zoo Leipzig
Melanie Fankhänel, Konzepterin Creative & Consulting bei Projecter Foto: https://www.die-bildermanufaktur.de/
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Melanie Fankhänel ist Konzepterin Creative & Consulting bei der Leipziger Agentur Projecter. Nach ihrem Bachelor in Medienmanagement arbeitete sie bei EDEKA an verschiedenen Content-Projekten und entwickelte in einer Berliner Agentur kreative Konzepte. Sie koordiniert unter anderem Foto- und Videoshoots für Kampagnen und entwickelt als Consultant ganzheitliche Social-Media-Strategien für Unternehmen. In ihrer Freizeit schwingt Melanie gern den Kochlöffel oder entspannt bei einer Runde Flying Yoga.
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Melanie, für den Zoo Leipzig habt ihr Social-Media-GIFs erstellt. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Melanie: Die Idee für die Instagram-GIF-Sticker entstand im Zuge eines Beratungsprojekts für den Zoo Leipzig, bei dem wir die Social-Media-Strategie überarbeitet haben. Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, den Zoo-Besuch interaktiver zu gestalten, um auch die „Care-Phase“ des Funnels, also die Zeit während des Zoo-Besuchs und danach mit Social-Media-Aktionen abzudecken. Zoo-Besucher*innen haben nun die Möglichkeit, in ihren Stories ein Zoo-Branding zu platzieren. Das ist wirkungsvoller als nur ein Geo-Tag. Auch das Social-Media-Team des Zoos kann die GIFs nun zur Gestaltung der eigenen Stories nutzen.
Welche Vorteile bringen GIFs im Social-Media-Marketing aus eurer Sicht?
Melanie: GIFs sind für uns aus dem Online-Alltag fast nicht mehr wegzudenken und fast jede/r jünger/e Internet-Nutzer*in nutzt mehrmals täglich GIFs – sei es während der Arbeit auf Slack, in der privaten Kommunikation über WhatsApp, im Facebook-Messenger oder in der Instagram Story als Sticker. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass GIFs die neuen und besseren Emojis sind, weil sich Situationen oder Gefühle damit noch besser und witziger transportieren lassen.
Für Unternehmen ist es daher eine gute und wichtige Chance, sich in diesem Feld zu positionieren und ihre Marke auch dort ins Gespräch zu bringen. Das geschieht durch witzige GIFs, die von Nutzer*innen viel und gern geteilt werden oder durch Sticker, die Nutzer*innen bei passenden Gelegenheiten in der Story einbinden können – als eine ganz neue Form von User Generated Content. Marken schaffen damit mit wenig Aufwand einen Schritt ins Dark Social, also den Teil von Social Media, in den Marken eigentlich schwer bis kaum Zugang finden.
Was sind die möglichen Ziele und Einsatzmöglichkeiten von GIFs im Social-Media-Marketing?
Melanie: Man unterscheidet bei GIFs zwischen klassischen GIFs in Form von Bildern und GIF-Stickern, freigestellten kleinen Bildern oder Schriftzügen, die vor allem in den Story-Formaten Anwendung finden. Die klassischen GIFs finden häufig Verwendung in privaten Chats, aber auch in den Kommentaren bei Facebook. Hier empfehlen sich insbesondere witzige GIFs, die dann von den Nutzer*innen viel geteilt werden und die Brand Awareness steigern. Die Story Sticker zahlen auch auf die Brand Awareness ein, siedeln sich aber auch am Ende des Funnels an, weil sie Nutzer*innen die Möglichkeit geben, nach dem Kauf eines Produkts ihre Erlebnisse zu teilen und diese zusätzlich mit Markenelementen anzureichern.
Welchen Ansatz habt ihr für den Zoo Leipzig gewählt, und was für GIFs habt ihr erstellt?
Melanie: Für den Zoo Leipzig haben wir GIF-Sticker erstellt, die Zoo-Besucher*innen während des Zoo-Besuchs nutzen können. Zusätzlich gibt es auch Sticker mit dem Zoo-Maskottchen, die der Zoo eher für die eigenen Social-Media-Aktivitäten nutzt, wie beispielsweise einen eigenen Sticker für Swipe-Up-Links.
Wie funktioniert die Erstellung von GIFs, und was sollte man dabei als Unternehmen beachten?
Melanie: Das Erstellen von GIFs ist relativ einfach und sehr kostengünstig. Man braucht Bild- oder Videomaterial, das man als passende Videoschnipsel in GIFs umwandelt. Das kann jedes gängige Grafikprogramm über die Export-Funktion. Es gibt aber auch Online-Tools, die Videos in GIFs umwandeln können. Es ist also relativ einfach, eigene GIFs zu erstellen, solange man ein paar Grafikkenntnisse mitbringt. Für GIF-Sticker gibt es noch die Besonderheit, dass die GIFs einen transparenten Hintergrund haben müssen, damit sie als Sticker funktionieren.
Um die GIFs dann für Nutzer*innen auf den sozialen Netzwerken verfügbar zu machen, braucht es einen Giphy-Account, denn Giphy wurde 2020 von Facebook gekauft und ist daher zumindest für alle Facebook-eigenen Plattformen die einzige Möglichkeit, die GIFs an den Mann bzw. die Frau zu bringen.
Giphy unterscheidet zwischen zwei Account-Typen: Brand Accounts und Artist Accounts. Unter https://giphy.com/apply kann man sich für einen Account bewerben. Die Zeit, die man darauf wartet, dass Giphy die Bewerbung akzeptiert, kann man schon einmal produktiv nutzen, um die ersten GIFs hochzuladen. Erfahrungsgemäß dauert es nur ein paar Tage, bis das Konto dann für alle sichtbar freigeschaltet ist.
Wichtig ist eine schlaue Vertaggung der GIFs. Hier sollte man immer nutzerzentriert denken: Was könnten Nutzer*innen ausdrücken wollen, wenn sie auf die GIFs stoßen sollen? Einfach nur den Markennamen zu hinterlegen reicht bei den klassischen GIFs nicht aus. Bei Sticker-GIFs dagegen empfiehlt es sich schon.
Wie waren bisher die Erfahrungen mit den GIFs? Wie messt ihr den Erfolg der Aktion?
Melanie: Bei Giphy selbst kann man sehen, wie oft die GIFs von Nutzer*innen bisher angesehen wurden. Beim Zoo Leipzig sind es aktuell knapp 35.000 Views. Wir rechnen aber damit, dass der Erfolg der Aktion erst so richtig sichtbar wird, wenn der Zoo nach dem Lockdown wieder öffnet und die Zoo-Besucher*innen die GIFs dann auch vor Ort nutzen können.
Gebrandete GIFs zu erstellen ist eine Sache, doch sie sollten auch vermarktet werden. Was sind eure Tipps dafür?
Melanie: Leider gibt es bisher noch keine Möglichkeit, GIFs zu bewerben oder sie für Nutzer*innen prominenter platzieren zu lassen. Daher ist der wichtigste Tipp die schlaue Verschlagwortung der GIFs, damit diese gefunden werden. Auf den Social-Media-Accounts der Marke sollten die GIFs natürlich auch Verwendung finden. Zudem wäre es denkbar, die GIFs von Influencer*innen bewerben zu lassen – beispielsweise im Rahmen bestehender oder geplanter Kooperationen.
Wir bedanken uns bei Melanie für das Gespräch!
Das Interview führte Susanne Maier.
Screenshots: Projecter, Redaktion.
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